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Diese Zeichnung hatte ich vor Ewigkeiten einmal erstellt – gut verwahrt in dunklen Ordnern. Die Idee gefiel mir aber schon immer.
Was überwiegt?
- Die Sorge vor dem da hinschmelzen
oder
- Die Freude auf den Genuss
Jesus hatte einmal gesagt:
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen!“ (Johannes 10,10b)
Klingt zwar etwas altbacken – meint damit dennoch uns.
Das ist ein guter Satz.
Dies Bild war 2008 (mit doppelter Größe) an dieser Stelle ausgestellt
als „Feel the Sun“,
eine Decollage,
Sonne im Irak und in Texas – hier junge Soldaten, dort junge Surfer.
Bush hat trotzdem weitergemacht,
niemand hat das Bild ausgeliehen oder gekauft,
ich habe keine Blumenvase damit gewonnen,
ich habe nicht zum Frieden in der Welt beigetragen.
Jetzt dasselbe Bild, ein bisschen übermalt,
diesmal in der Hoffnung, dass ich dazu beitrage,
dass alles bleibt, wie es ist:
Krieg und Frieden, weinen und lachen, tanzen und klagen.
Herzen schmerzen
Wunden heilen
Narben bleiben
… sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau,
damit wir die Kindschaft empfingen. Galater 4,4.5
Die eigenen Spuren holen einen selber ein.
Wer andere schneidet , hat sich selbst geschnitten.
Der Kairos ist in der griechischen Sprache der günstige Augenblick, die Zeit, die es zu nutzen gilt.
Den Kairos stellten sich die Griechen als einen Jüngling vor, der nur vorn an der Stirn ein Haarbüschel, einen Schopf hat. Wenn der Kairos an einem vorbeikommt, dann gilt es „die Gelegenheit beim Schopf zu packen“.
Greift man zu früh oder zu spät zu, dann greift man ins Leere. Dann ist der günstige Augenblick vorbei - „gestorben“.
Kohelet ruft dazu auf, die (rechte) Zeit zu nutzen.
Angesichts eines
brüchigen und undurchschaubaren Lebens soll der Mensch das tun,
was ihm zugedacht ist,
nämlich das Leben gestalten und genießen,
solange er es hat (Kap. 9,7-10).
Zeit zur Muße haben, sich Zeit zum Reden und Hören nehmen
– das Leben entschleunigen –
das wäre im Sinne Kohelets
Eine verschwindende Spezies:
Litfaßsäule an der Straßenbahnhaltestelle Ellenerbrokstraße.
Plakatschichten seit etwa 1995.
Wird nicht mehr neu beklebt.
Die Schichten lösen sich, werden abgepflückt,
werden nass und fallen ab.
Ich sammle ein paar Bruchstücke von Plakatschicht,
Zeugnisse von einer Abfolge vergangener events.
Indem ich unter Glas einrahme, würdige ich die zufällige Ästhetik,
konserviere ich ein Stück Zeitlauf von Kultur und Kunst
und gewähre dem verfallenden Dokument
einen Gedenkplatz in der Gegenwart.
Prediger 3, Vers 6: Behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit.
warten hat seine Zeit
aufstehen und gehen hat seine Zeit
Steine im Weg
Ich mag Fehler haben, ein unstetes Leben führen und manchmal irritiert sein,
aber ich vergesse nicht, dass mein Leben das größte Unternehmen der Welt ist.
Ich kann vermeiden, dass es scheitern wird.
Glücklich zu sein heißt, dass es sich zu leben lohnt,
trotz aller Herausforderungen, Missverständnisse und Krisenzeiten.
Glücklich sein heißt aufzuhören das Opfer der Probleme zu sein
und sich zum Autor seiner eigenen Geschichte zu wandeln.
Es heißt Wüsten zu durchqueren
aber fähig zu sein die Oasen im Inneren der eigenen Seele zu finden.
Es heißt sich bei Gott für jeden Tag des Wunders des Lebens zu bedanken.
Glücklich sein bedeutet keine Angst vor den eigenen Gefühlen zu haben.
Es heißt zu wissen für sich selbst zu sprechen.
Es heißt den Mut zu haben ein „Nein“ zu hören.
Es heißt das Selbstvertrauen zu haben um eine Kritik annehmen zu können,
auch wenn sie nicht richtig war.
Steine im Weg?
Ich sammle sie alle, eines Tages werde ich ein Schloss daraus bauen…
Fernando Pessoa (*Lisboa,13. Juni 1888 +Lisboa, 30. November 1935)
Als virtuelles Wasser wird jenes Wasser bezeichnet, das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird.
Ohne Wasser gäbe es auf der Erde kein Leben.
In vielen Regionen der Welt ist sauberes Wasser knapp.
Wie hängt der Konsum in Deutschland mit dem Wasserbedarf in anderen Ländern zusammen?
Wie könnte Wasser effizienter genutzt oder gespart werden?
Regen hat seine Zeit?
Dürre hat ihre Zeit?
Die Geschichte von Hase & Igel ist schon oft erzählt worden.
Da weiß sich der Hase auf einem guten Weg – das Ziel vor Augen – rennt so schnell er kann,
und plötzlich steht – völlig unerwartet – der Igel vor ihm.
Es gibt sicherlich unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten
für diese Geschichte.
Was, wenn der Hase für meine Persönlichkeitsentwicklung steht und der Igel für meine Vergangenheit, die mich wieder eingeholt hat?
In dem Diptychon von Hase & Igel möchte ich die Spannung zwischen dem Schrecken und der Versöhnung aufzeigen – die es beide gibt. Die Frage, die sich daran anknüpft, ist, ob mich jeder Igel, der mir über den Weg läuft, auch gleich aus der Bahn wirft … kann er seinen Schrecken verlieren?
Der Titel und das Motiv des Bildes waren mir schon recht früh klar, und beides hat für mich etwas zutiefst beruhigendes – fast tröstendes ...
… auch wenn es kaum vereinbar scheint …
… bei einer TOTen Wespe von LEBENszyklus zu sprechen – und das als positiv zu empfinden.
Mal angenommen, es gäbe etwas positives daran – was wäre das?
Geduld ist nicht jedermanns Sache – aber manchmal unabdingbar!
Auf der Sterbeurkunde ist zu erkennen, dass Stefanie nur 8 Jahre alt geworden ist,
die Frau auf dem Sterbebett ist im 85. Lebensjahr gestorben - in der Nacht nach diesen Skizzen.
Alles hat seine Zeit – aber warum die eine länger leben darf (oder muss) als die andere, und warum die eine friedlich einschlafen darf,
während die andere von einem umstürzenden Kaninchenstall erschlagen wird, bleibt ein Rätsel.
Die Zeit befindet sich im Fluss und schmiegt sich mal mehr mal weniger gewunden an unser Leben, so dass es sich entfalten kann – wie grüne Sträucher am Ufer eines Baches.
Was, wenn die Zeit weiter fließt – ich aber in mir verharre und das Leben an mir vorbei zieht?
Was lähmt mich – hält mich zurück?
Was lässt mich erstarren und nimmt mir meinen Handlungsspielraum?
Wie komme ich zurück – ins Grün, ins Fließen, ins Leben?
„Beim Fußball verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit
der gegnerischen Mannschaft.“ Jean Paul Sartre
Beim Leben verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit des Todes.
Es gibt keinen Notausgang.
Verliebheit
Über die langen Jahre aufgehobene Briefe, Bilder, Memorabilien
wegwerfen?
erledigt?
Media vita in morte sumus –
Text eines über 1000Jährigen lateinischen Wechselgesangs,
übersetzt unter anderen von Martin Luther
und heute im Evangelischen Kirchengesangbuch zu finden:
Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen
Verknüpfung und Gleichzeitigkeit:
Liebe, Familie, Vergangenheit, Gegenwart,
Verantwortung, Schuld, Trauer.
Wenn man in einem drinsteckt,
kann man den anderen nicht entfliehen.
Das Hochzeitsfoto meiner Eltern.
Ein Selbstbild.
Erinnerte Formen + Farben.
Ein Wortspiel.
Ein offener Bildrand.
Die Möglichkeit, alte Inhalte in neue Formen zu fassen und dabei auch neue Perspektiven zu finden, reizte mich grundsätzlich. Ebenso bei der Umsetzung des Bildes ‚Entfaltung – quasi’.
Mittlerweile gibt es bereits eine kleine Serie von ‚Quasi-Bildern‘.
Es geht mir dabei um die Erweiterung der eigenen Sichtweise, um die
neuen Denkansätze, die beim Betrachten ungewohnter Beziehungs-
zusammenhänge gewonnen werden.
Vielleicht ist es auch gerade die Schlichtheit, die dabei in die Tiefe führt.
Im Mittelpunkt steht ein Vorgehen – eine innere Haltung, die sich ‚Dritten‘ gegenüber darin ausdrückt, dass sie Raum zum wachsen haben.
Entfaltung, quasi.
Alles hat seine Zeit!
-
Chaos hat seine Zeit,
Ordnung hat seine Zeit.
Und auch der Weg dorthin hat seine Zeit.
Opfer - Täter - Spirale.
Eine bittere Erfahrung: Opfer werden zu Tätern. Wer gelitten hat,
fügt Leid zu.
Und immer so weiter.
Lebensübergreifend, generationsübergreifend.
In uns allen steckt der Wunsch, diese Spirale zu unterbrechen.
Wir möchten einen Schnitt setzen und neu anfangen.
Glaube statt Misstrauen
Liebe statt Aggression
Hoffnung statt Verzweiflung
Der Frosch lag mumifiziert in einer ausgetrockneten Gießkanne in einer Garagenecke.
Er war wahrscheinlich ein unglücklicher Königssohn ...
Zeitsprünge tun Bildern nicht gut. Manchmal steigert sich ihr Wert ins
Unermessliche. Wie gerne hätte van Gogh zu seiner Zeit wenigstens eine Flasche Wein für eins seiner Bilder bekommen - heute könnte er sich
etliche Weingüter mit Personal dafür kaufen. Dennoch, auch wenn der Kunstmarkt seine Blüten treibt - je älter ein Bild ist, desto mehr verliert es seine wahre Bedeutung. Bilder werden aus ihrem Sinnzusammenhang gerissen.
Sie sind so bekannt, viele haben sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt, und doch sehen wir sie mit unseren heutigen Augen, in unserer Zeit, rezipieren sie mit den Mitteln unserer Wahl, vervielfachen sie
millionenfach, weil sie einmalig sind, und doch werden wir ihrer nicht
habhaft. In der Tiefe entgleiten sie uns.
Wie für alte Texte und andere historische Güter gilt es auch für Bilder: es ist schwer, ihre eigentümliche Wirklichkeit zu erfassen, unsere Deutung bleibt eine Entfremdung, sie ist oberflächlich und vermutlich sehr begrenzt. Es wirkt anmaßend und entstellend, einen Dürer mit Kugelschreiber nachzuzeichnen, aber so sind wir: schnell, hastig und nebenbei.
Das zu erkennen macht bescheiden. Unser Wissen und Erkennen ist Stückwerk, nicht nur in der Kunst - aber auch.