Vater
unser im Himmel
gebetet
gefleht
geschrieen
geweint und gejammert
gesungen und gespielt
bedacht und gepredigt
verdreht
verformt
missbraucht
erhört - unerhört
in Ewigkeit? Amen?
Die 7 farbigen
Holzstelen stehen für die 7 Bitten des Vaterunsers. (Die Zählung variiert
seit Augustin: Die sechste Bitte wird vielfach geteilt und zerfällt in
„Führe uns nicht in Versuchung“ und „Erlöse uns von dem Bösen“).
Aus 14x14 cm
Kanthölzern sind die Bitten mit der Kettensäge unterschiedlich geformt, auf
unterschiedliche Länge gebracht und mit Beize unterschiedlich gefärbt.
Die einzelnen Stelen
sind keiner speziellen Bitte zugeordnet, sie ermöglichen dem Betrachter
aber, eine eigene Zuordnung und Gewichtung vorzunehmen.
Das „Eingangstor“ ist
mit dem Zieheisen geglättet und an den Kanten gebrochen. Die Schrift auf dem
Sturzbalken ist zum Teil wieder entfernt um die Anfragen darzustellen, die
das Vaterunser, seine Aussagen und seine Geschichte begleiten.
Wer sich den Bitten
durch das Tor nähert, anerkennt gewissermaßen „Gott den Vater“ als
Ansprechpartner, dem er seine Bitten vorbringt. Das Bild des Vaters ist aber
durch vielfältige bittere Erfahrungen entstellt und mit Vorurteilen
behaftet. Deshalb ist der Zugang auch neben dem Tor möglich: Die verzerrten
Gottesbilder unserer Welt sind keine Voraussetzung, um sich mit seinen
Bitten an die Macht zu wenden, der man die Erhörung seiner Gebete zutraut.